Bezirksrat 211 Braunschweig Süd: Ergänzungsbeschilderung zur NS – Vergangenheit bei den Straßenschildernden der Autorinnen „Agnes Miegel“ und „Ina Seidel“ in Stöckheim

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Beschlussvorschlag:

Der Stadtbezirksrat beantragt an den Straßenschildern „Agnes Miegel“ und „Ina Seidel“ in Stöckheim eine Ergänzungsbeschilderung zur NS – Vergangenheit der Autorinnen vorzunehmen.

Sachverhalt:

Ina Seidel und Agnes Miegel standen in enger Verbindung zum Nationalsozialismus. Sie gehörten zu einer Gruppe von Autorinnen, die 1933 Adolf Hitler ein „Gelöbnis in treuester Gefolgschaft“ unterschrieben und damit als Kulturschaffende das menschenverachtende Regime unterstützten. 1939 schrieb Ina Seidel unter der Rubrik „Deutsche huldigen dem Führer“, vom “ …Werk des einen Auserwählten der Generation – im Werk Adolf Hitlers.“ Auch im Gedicht „Lichtdom“ von 1941 beteiligte sie sich noch aktiv am Führerkult. Agnes Miegel unterstreicht u.a. in ihrem Gedicht „An den Führer“ von 1938  „…laß deine Hand, Führer, uns vor aller Welt bekennen..“ ihre Verehrung für Adolf Hitler. Näheres zu dem Thema wird auch in einem Artikel vom 25.11.23 in der BZ ausgeführt.

Beide Straßennamen existieren bereits seit den 1960er Jahren, als sie mit der Entstehung des Baugebietes in Stöckheim vergeben wurden. Die historische Aufarbeitung des Nationalsozialismus dauert bekanntermaßen Jahrzehnte und ist bis heute nicht vollständig abgeschlossen. Erst vor einigen Jahren wurden im Bundeskanzleramt in Berlin Gemälde des Malers Emil Nolde wegen dessen Verstrickung mit dem NS-Staat entfernt. In einer größeren Anzahl von Städten und Gemeinden sind bereits Straßenschilder der beiden Autorinnen umbenannt oder mit Ergänzungstexten versehen worden.

Die Vergabe von Straßennamen sind Würdigungen für vorbildliche Persönlichkeiten. Beide Schriftstellerinnen erfüllen ungeachtet ihrer literarischen Leistung mit ihrem Bekenntnis zum NS-Staat diese Voraussetzung nur eingeschränkt, so dass zumindest eine ergänzende Zusatzbeschilderung zur historische Einordnung und zu ihrer Rolle im Nationalsozialismus gerechtfertigt erscheint. Auch vor dem Hintergrund erstarkender rechtsextremer Tendenzen in der Gesellschaft sollten den Schildern Texttafeln beigefügt werden, um durch entsprechende Informationen im öffentlichen Raum dieser Entwicklung entgegenzuwirken. 

Hilfreich zur Erarbeitung eines Textes wäre die Einbindung des Ortsheimatpflegers sowie die Beteiligung eines Geschichtskurses der Raabe-Schule. Eine entsprechende Textformulierung sollte in einem nachfolgenden Beschluss erfolgen.

gez.    gez.

Helmut Rösner (BIBS) Rainer Nagel (DIE LINKE.)


Abstimmungsergebnis:

Einstimmig beschlossen.

 

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